Normalerweise hat Kalk im Trinkwasser nichts zu suchen. Seit dem es den modernen Menschen gibt, hat dieser immer oberflächennahes Wasser zu sich genommen. Ganz einfach, weil er nicht in der Lage, Wasser aus großen Tiefen zu fördern.
Auf der Suche nach sauberen Wasser, lernte der Mensch schnell, das Tiefenwaser unbelasteter war. Leider nimmt mit zunehmender Fördertiefe der Kalkgehalt (und auch einiger anderer Stoffe ) einfach zu.
Mit Einführung der öfffentlichen Wasserversorgung in Metallleitungen bekam der Kalk noch eine durchaus gewollte Eigenschaft hinzu: Als Korrosionsschutz! Denn der Kalk tritt als Gegenspieler der natürlich vorkommenen Kohlensäure auf. Beides zusammen kann man so einstellen, dass sich das Kalk-Kohlensäure Gleichgewicht bildet: Plötzlich hielten die Wasserrohre in der Strasse Jahrzehnte.
Der Bevölkerung musste man nur noch den ewas seltsamen Geschmack des Leitungswassers erklären. Da dient die Gesundheit als gern genommenes Argument. Kalk ist gesund! In der Tat, verhindert doch der Kalkschutzmantel der sich in den Metallrohren bildet, eine Kontamination mit dem Rohrmaterial. Bis 1973 war man sogar der Meinung, man könne Bleirohre als Trinkwasserrohre verwenden. 2013 war dann das Blei aus der öffentlichen Trinkwasserversorgung verschwunden. Sofort wurde der Grenzwert gesenkt. Und das alles obwohl man um die Giftigkeit des Bleies schon seit dem Mittelalter wusste.
Nun, heute ist man schlauer. Zumindest was das angeht. Asbestzementrohre liegen nach wie vor in den Strassen. Aber das ist ein anderes Thema.
Vielfach wird Kalk mit dem Calcium gleichgesetzt. Doch Kalk ist nur ein Salz des Calziums, das Kalziumcarbonat. Also schon was anderes. Während wir das Mineral des Calciums vorwiegend über planzliche Nahrung zu uns nehmen, spielt es im Leitungswasser eine große geschmackliche Rolle.
In vielen Teilen der Welt interessiert sich niemand für den Calciumcarbonatgehalt des Wassers. Nur in Mitteleuropa wird dieser entsprechend gehyped. Schließlich ist der Mineraliengehalt primäres Verkaufsargutment der Mineralwasserindustrie. So ist es kein Problem, z.B. für schlichtes Wasser mehr auszugeben als für Milch oder Rohöl. Das nennt man Marketing. Dabei fällt auf, das teure Wässer in der Regel besonders mineralienarm sind. So widersprüchlich ist das.
Wir können das Markenwirrwar in jedem Getränkemarkt erleben. Und auf unseren Autobahnen. Kreuz und quer wird abgepacktes Wasser durch Deutschland gefahren. Achten sie einmal bei der nächsten Autobahnfahrt drauf! Entweder wir verdursten, oder wir haben schlicht noch zu viel Geld.